Gärtnern ohne Torf

Sobald die Sonne vom Himmel lacht, sind Hobbygärtner in ihrem Element. Pflanzen werden gesät oder beim Gärtner eingekauft,  und natürlich braucht man für die weitere Kultivierung der Pflanzen auch Erde. Eher selten mischen sich Gärtner die Erde selbst, schließlich bieten Gartencenter und Gärtnereien für alle möglichen Einsatzbereiche fertige Mischungen.  Die meisten davon enthalten jede Menge Torf. Damit wird ein kostbarer Rohstoff und vor allem Klimafaktor verschwendet, durch dessen Abbau wertvolle Lebensräume zerstört werden. Gut 3 Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht, dabei gibt es mittlerweile gute und zahlreiche Alternativen. Mit dem Verzicht leisten Hobbygärtnern einen unschätzbaren Beitrag zum Erhalt der wertvollen Moore als Lebensräume für Pflanzen und Tiere und erbringen einen Beitrag zum Klimaschutz.

Eine ideale  Alternative ist die Eigenkompostierung im Hausgarten. Alles was an Gartenabfällen oder organischen Resten aus der Küche anfällt, kann im Garten mit Hilfe eines Millionenheeres an Kleinlebewesen in wertvolle Komposterde umgewandelt werden. Dieser Kompost ist nicht nur reich an Nährstoffen, er ist ein ausgewogener Bodenverbesserer, durch den im Laufe der Jahre die Bodenfruchtbarkeit erhöht wird. Darüber hinaus enthält er auch eine Reihe wichtiger Wirkstoffe.  Wie funktioniert dieser hochkomplizierte Vorgang? Die besten Voraussetzungen bieten ein ausgewogenes Verhältnis von Feuchtigkeit, Wärme und Luft. Das Ausgangsmaterial sollte möglichst vielfältig sein. Je besser die Mischung ist, umso besser ist am Ende der fertige Kompost. Zu trockenen Gehölz- oder Staudenresten gibt man grüne, stickstoffreiche Materialien wie Gras, oder frische Gemüseabfälle. Idealerweise sammelt man eine gewisse Zeit die anfallenden Materialien und setzt bei entsprechender angefallener Menge den Komposthaufen auf.  Als Kompoststarter eignen sich Reste des alten Kompostes. Dort sind die Mikroorganismen enthalten, die für die spezielle Rotte bei den vorhandenen Verhältnissen erforderlich sind. Bewährt hat sich auch die Zugabe von Urgesteinsmehl, das viele Spurenelemente und vor allem Kiesel enthält. Der Kiesel stärkt das Pflanzenabschlussgewebe, d.h. die Pflanzen sind weniger empfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Die Rotte wird beschleunigt, wenn der Komposthaufen einmal umgesetzt wird. Bei optimalen Bedingungen kann die Erde nach einem Dreiviertel Jahr fertig sein und im Garten eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass der reife Kompost am besten im Frühjahr auf die Beete verteilt und leicht eingehackt wird. Um einer Überdüngung vorzubeugen, ist darauf zu achten, dass nicht mehr als 3 Liter Kompost pro Quadratmeter ausgebracht werden. Diese Menge enthält so viele Nährstoffe, dass die Versorgung mit den Grundnährstoffen z.B. im Gemüseanbau gewährleistet ist. Der Kompost kann natürlich ebenso im Ziergarten und auf dem Rasen ausgebracht werden.

Wer Kompost zukaufen möchte, hat im Landkreis die Möglichkeit bei den zwei Kompostieranlagen Schlierfer Mühle und Staudigl Kemnathen hochwertige Erden zu erwerben.  Alternativ bietet auch der Handel mittlerweile eine ganze Reihe torffreier Erden an – also: Aufs Kleingedruckte achten!