Wildpflanzen sind den gesäten und gepflanzten Exemplaren oftmals weit voraus. Wer sich mit den Besonderheiten dieser Pflanzen auseinandersetzt, wird vielleicht mit Verwunderung feststellen, dass etliche der Wildpflanzen den gezüchteten Pflanzen einiges voraus haben - beispilesweise was den Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen oder den sekundären Pflanzenstoffen anbelangt. Deshalb ist es ratsam den Blick auf diese Schätze aus der Apotheke Gottes zu richten. Dadurch wird vielleicht die Toleranz gegenüber mancher Wildpflanze erhöht und man beginnt die Pflanzen zu schätzen. Wer im Garten auch Wildpflanzen wachsen lässt, kann jetzt schon einiges ernten.
Brennnesseln im Garten sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Jedoch wird sie seit alters her als wertvolle Heilpflanze geachtet. Zur Blutreinigung wird sie als Frühjahrskur geschätzt. Man trinkt dazu den Tee aus den frischen Blättern. Jedoch auch als Gemüse eignet sie sich bestens. Als Belag auf der Kräuterpizza oder als Spinat zubereitet sind die jungen Blätter empfehlenswert. Doch Vorsicht beim Sammeln. Die Brennhaare können empfindliche Hautreizungen hervorrufen. Deshalb erntet man die jungen Pflanzen mit Handschuhen oder man greift beherzt zu mit einem leicht aufwärts bewegten Handgriff.
Im späten Sommer bilden die weiblichen Brennnesselpflanzen Samen aus, die als wertvolle Nahrungsergänzung auch gegessen werden können. Sie eignen sich als Brotgewürz oder geröstet über Salat und in die Suppe. Wer die Brennnesseln nicht alle aufisst und wachsen lässt, wird hin und wieder Raupen verschiedener Schmetterlinge beobachten können. Diese sind oft auf einige wenige Futterpflanzen spezialisiert. Häufig anzutreffen sind dabei die schwarzen Raupen vom Tagpfauenauge.
Jetzt im Frühling eignen sich die jungen Blätter für den Spinat oder eine Brennnesselsuppe. Dazu schneidet man die Blätter in feine Querstreifen und blanchiert sie kurz in Salzwasser. Eine gute Ergänzung für den Spinat sind die jungen Blätter vom Giersch. Diese sprießen unter den Hecken oder älteren Bäumen. Bei vielen Gärtnern verpönt ist die Pflanze, die auch Baumkraut genannt wird. Wenn man die Vitalität dieser Pflanze betrachtet, kann man zu dem Schluss kommen, dass diese Lebenskräfte auch für die menschliche Ernährung recht förderlich sein können.
Für den Kräuterquark bietet die Natur im Frühling noch andere Pflanzen an. An eher trockenen Stellen findet man jetzt die Knoblauchsrauke. Wenn man die Blätter reibt, geben sie ihr „Knoblaucharoma“ preis. Junge Blätter vom Löwenzahn oder der Schafgarbe komplettieren die Palette an Frühlingskräutern. Auf den Gemüsebeeten sprießen jetzt die Schloten der Winterheckzwiebel oder auch die jungen Blätter vom Knoblauch. Auch der Schnittlauch lässt sich im Freiland bereits ernten. Alle zusammen bereichern unsere Gerichte und spenden uns frische Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe.